Hartmannsdorfer Mühle







In allen Lehnbriefen seit Merrettichs Zeiten ist von der  Mühle in Hartmannsdorf die Rede, die zum Gute gehört hat, aber das ist natürlich nicht die Weißenmühle gewesen, sondern über diese Hartmannsdorfer Mühle wird am 18.März 1755 zwischen dem Rittergute und dem Müller Johann Jacob Graff ein Vertrag geschlossen:

Graff übernahm die Wassermühle mit zwei Mahlgängen nebst der Oel und Schneidemühle, eine Wiese, ein Stück Hutweide über dem Wehre bis an die Etzdorfer Wiese und einen Garten am Mühlhofe, erhielt jährlich aus dem Rittergute vier Schock Schüttenstroh, zwei Schock Gerstenstroh und zwei Schock Haferstroh, musste aber den Dung ins Rittergut abliefern.

Ludwig Heinrich Bachoff von Echt schloss am 2. April 1742 einen Pachtvertrag über die Weißenmühle am Raudabache mit dem bisherigen Pächter der Paraschkenmühle bei Jena, Johann Andreas Görtler ab.








Dieser Vertrag ist insofern von Bedeutung, als uns zum ersten Male erzählt wird, dass die Weißenmühle dem Besitzer des Rittergutes in Hartmannsdorf gehörte.


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Die Mühle, deren Pächter Hermann Müller hieß, ging 1876 durch Kauf in das Eigentum des Louis Prieger über. 1886 brannte sie nieder und musste neu aufgebaut werden.

Dazu in einer Mitteilung:
Die Mahlmühle in Hartmannsdorf ist bis auf die vier Umfassungswände total niedergebrannt. Die anschließende Loh und Schneidemühle wurden beschädigt.
Die Entstehung des Feuers ist unklar. Luis Prieger der Besitzer der Mühle, vermutet das die Maschine sich erhitzt hat und so die Umgebung in Brand geraten ist. Die Herzogliche Staatsanwaltschaft Altenburg geht von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Luis Prieger wird verhaftet. Die Brandursache konnte jedoch nicht ermittelt werden.

1910 erbte sie Louis Sohn, Emil Prieger.
Die Mühle wurde 1920 und 1923 durch Brände schwer geschädigt.






Bislang wurde die Mühle mit Dampf betrieben, das zeigt uns auch der mächtige Schornstein auf dem 1. Foto. Emil Prieger war es, der den Betrieb auf Wasserkraft umstellte. Am Raudabach (unterhalb der großen Linde an der heutigen B7) wurde ein Wehr errichtet, welches das Wasser durch eine Abzweigung (Mühlgraben) in die Mühle leitete.






Um mehr Wohnraum zu gewinnen, wurde 1936 das Wohnhaus in der heutigen Form aufgestockt. Siehe nebenstehendes Foto im Vergleich aus der gleichen Perspektive wie das Foto aus dem Jahr 1900.

Zur Mühle gehörte auch ein recht großes Stück landwirtschaftliches Ackerland (17 ha), das als Nebenerwerb betrieben wurde und auch ein recht großer Rinderbestand.

Mit der Gründung der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) 1960/61, entschied sich Kurt Prieger gezwungenermaßen, seine Landwirtschaft aufzugeben.

Den Viehbestand und die Ländereien übernahm das Volkseigene Gut Hartmannsdorf.

In den 60er Jahren wurde der noch an der Mühle stehende große Schornstein abgetragen.






Kurt Prieger übergab die Mühle 1970 seinem Sohn Rudolf und dieser wiederum seinem ältesten Sohn Ralf, der die Familientradition weiter führte.

1978 wurde am unteren Seitengebäude der baufällige Dachstuhl abgetragen und durch ein Flachdach ersetzt.

Am 4. Juli 1994 musste Familie Prieger mit an sehen, wie in Sekundenschnelle das rund 40 m lange Scheunendach durch eine gewaltige Sturmbö senkrecht in die Luft geschleudert wurde und in den Garten krachte.

Glücklicher Weise kam bei diesem Unklück niemand zu Schaden.

Derzeit führt Thomas Prieger in der Hartmannsdorfer Mühle eine Tischlerei.